Die Berührung zwischen den Werken Franks und der archaischen Kunst erklären sich also als Konvergenzen. Anders ist es bei dem Architekten Wilfried Beck-Erlang, mit dem zusammen Kurt Frank einige seiner wichtigsten Arbeiten Angewandter Kunst schuf: Beck-Erlang greift bewußt alte Formen auf; man denke an den gewölbeartigen Schalenbau der Kirche Guter Hirte in Friedrichshafen - der Architekt verweist selbst auf die zwei Jahrtausende Tradition, in der er sich sieht - oder die Stufenpyramide der Stuttgarter Sternwarte. Die glückliche Zusammenarbeit Beck-Erlangs und Franks muß vor diesem Hintergrund verstanden werden.
Die Betrachtung zeigt, daß Frank seinem künstlerischen Problem treu blieb.Die immer neu gefundenen Zugänge und die Vielfalt seiner Materialien haben es aber dem Publikum schwer gemacht, das Konsequente seines Schaffens zu sehen. Oberflächliche Betrachter einzelner Arbeiten warfen ihm gar Epigonentum oder Anlehnungen an andere vor. Selbstverständlich berührt sich sein Werk mit dem von Zeitgenossen. Andere haben in mancher Hinsicht kurz vor oder nach ihm Ähnliches getan. Aber abgesehen davon, daß Prioritätinnerhalb einer Epoche ein weniger wichtiges Kriterium ist als die Intensität des Werks, braucht Frank diese Überlegungen nicht zu scheuen, er kann in seinem Metier auf mancherlei Innovation und Erfindung zurückblicken: wer sich in dieses Œuvre vertieft, setzt sich Abenteuern aus - ein zweites wichtiges Kriterium künstlerischen Wertes. Merkwürdig ist, daß dieses Vertiefen Frank nicht nur als Sucher der elementaren Form und als handwerklich künstlerischen Erfinder erweist, es zeigt ihn auch als Chronisten seiner Zeit: bestimmte Fragen der Philosophie der Nachkriegszeit nach Leere und Grenze, wie sie beispielsweise und beispielhaft Becket in der Literatur thematisierte, werden auch in vielen Arbeiten Franks reflektiert.
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